Musikalischer Champagner zum Jubiläum

Musikalischer Champagner zum Jubiläum

STEINFURT – Es hätte nicht besser passen können. Ein Geburtstagskonzert in mitten einer frühlingshaft aufblühenden Parkanlage, bei strahlendem Sonnenschein, der die Kristallleuchter der Konzertgalerie zum Funkeln bringt, das kann von vorne herein nur unter einem guten Zeichen stehen und lässt auf viel Enthusiasmus und Leichtigkeit im Spiel der Darbietenden hoffen.

Und nicht vergebens. Das Collegium musicum, das anlässlich seines 40-jährigen Bestehens zu gleich zwei Konzerten einlud, hatte sich unter seinem Dirigenten Markus Lehnert ein genüsslich-heiteres Programm zu Recht gelegt und mit seinen reichlich erschienen Zuhörern buchstäblich ein musikalisches Maifest gefeiert. Keine Musik scheint dabei so gut geeignet zu sein wie einige Musterbeispiele aus der Klassik, die durch ihre transparenten Strukturen und eingängigen Melodien sofort eine gelöste und beschwingte Atmosphäre verbreiten. Das Divertimento in C von Joseph Haydn, vom Komponisten selbst mit „Der Geburtstag“ untertitelt, bot einen passenden Auftakt, den das Orchester, wenn auch in mäßigem Tempo mit einem sehr luftigen und eleganten Ton sowie behutsam gesetzten Akzenten zelebrierte.

Eine homogene abgestimmte Mischung aus Streichern und Bläsern stellte die „Symphony IV“ des Engländers William Boyce unter Beweis, in der besonders die beiden Hornisten den Streichersatz mit einem wärmenden und nie zu aufdringlichen Klang füllten.
Drei solistische Stücke fanden ebenfalls ihren Platz: Judith Krug lieferte eine schmeichelnde und sauber intonierte Interpretation von Beethoven F-Dur-Romanze währende Erich Overhagebäck mit den fröhlich-sprudelnden Läufen im Flötenkonzert des Mannheimers Carl Stamitz musikalischen Champagner einzugießen schien.
Eine schöne Ruhepause gönnt sich das Orchester mit dem dritten Satz aus einer Suite von Peter Warlock und ließ das Publikum in den romantischen Melodien schwelgen, bevor der königliche Abschluss folgte. Mozarts Motette „Exsultate, jubilate“ und die darin schweren Koloraturen meisterte die Sopranistin Heide Bertram brillant und musste gemeinsam mit einem immer besser aufgelegten Orchester auch zur Zugabe noch einmal anstimmen. –ahn–

Westfälische Nachrichten