Gleich im ersten Stück, einem Concertino für Trompete, Streicher und Continuo von Giuseppe Torelli, wurde dies unter Beweis gestellt. Über einer durchlaufenden Begleitung des so genannten Basso Continuo (Cembalo und Celli) wechseln sich Tutti- und Solopassagen dialogisch ab. Eine Komposition also, bei der die ursprüngliche Bedeutung des Wortes concertare (wettstreiten) besonders deutlich wird.
Der Steinfurter Trompeter Reimund Schnaars interpretierte den klar und durchsichtig strukturierten Solopart mit angenehmer Zurückhaltung der Dynamik und einem durchweg fast glasklaren Ton.
Auch die zweite Solistin Elisabeth Bülter sorgte ihrerseits für eine anregende Darbietung in dem Klavierkonzert von Karl Ditters v. Dittersdorf (18. Jahrhundert). Gänzlich in klassisch-heiterer Manier, gab sie dem sensiblen Klaviersatz durch eine kultivierte Anschlagstechnik eine federnde und beschwingende Note. Auch hier wie beim Kollegen an der Trompete hatte man nie den Eindruck einer dynamischen Diskrepanz zum Orchester. Zugegeben, gerade im hauchdünnen pianissimo und den teils sehr eifrig artikulierten Akzenten zu Beginn einer Wiederaufnahme des Themas rückte die Intonation des harmonischen Gefüges in den hohen Streichern zweitweilig ein wenig auseinander. Hervorragend gelang dagegen jeder ruhigere Satz im Programm und das Collegium zeigte sich von seiner Sonnenseite.
Aber auch die „Münstersche Kantorei“, ein zwölfköpfiges Ensemble ausgebildeter Sänger, erklärte sich als Kunstgriff. Bei Telemanns Tageszeiten-Kantate zeigte sich äußerst deutlich, dass weniger mehr ist. Die Präzision und Homogenität schien für die Kantorei ein Leichtes zu sein.
Das Schmankerl zum Schluss bildete die Kantate „Erwählung eines Kapellmeisters“ von Joseph Haydn, einem musikalischen Wirtshaus-Scherz für seine Freunde. Wunderbar in Szene gesetzt debattierten hier Apollo (Dorothea Lehnert), Minerva (Julia Otto) und Bacchus (Wolfgang Thesing).
Das gelungene Konzert war nicht zuletzt der ruhigen Führung von Markus Lehnert zu verdanken, der mit einem Dirigat ohne große Geste und selten erforderlichen Eingriffen unter Beweis stellte, wie intensiv im Vorfeld geprobt wurde. Andreas Heinrichmann
Westfälische Nachrichten