Mit Händels Concerto grosso op. 6 Nr. 7 in B-Dur begann die musikalische Zeitreise: Ein festlich, satter Streicherklang stimmte mit dem Largo im sonnendurchfluteten Konzertsaal erwartungsvoll. Und schon bald reichte man sich ein virtuoses Fugenthema durch die Stimmen des Orchesters, um dann mit einer rhythmisch anspruchsvollen Hornpipe das Werk Händels zu beenden.
Höhepunkt des Konzertes war wohl das Konzert für Violoncello und Orchester von Luigi Boccherini Nr. 9, B-Dur, das von dem jungen Solisten Henrik Blumenroth interpretiert wurde. In Neuenkirchen geboren, hat Blumenroth sich mittlerweile in München etabliert und spielt dort mit verschiedenen bekannten Orchestern. Er hat nicht oft mit dem Collegium musicum geprobt – aber er gab die Tempi und die Dynamik an. DasOrchester stellte sich gut auf den musikalischen Wirbelwind ein.
Mit einem besonderen Kabinettstückchen setzte Blumenroth in der Zugabe im Punkte Virtuosität noch eins oben drauf: Von Alfredo Carlo Piatti spielte er die Caprice Nr. 7 ohne erkennbare Mühen in rasantem Tempo und mit der Sarabande von Johann Sebastian Bach aus der ersten Solosuite demonstrierte er seine musikalische Reife.
BVB und Flötentöne
Den musikalischen Reigen nach der Pause eröffnete das Orchester mit Themen von Tänzen und Arien aus dem 16. und 17. Jahrhunden, die Ottorino Respighi in einer Suite für Streichorchester zu Beginn des 20. Jahrhunderts neu arrangiert, instrumentiert und weiterentwickelt hat.
Der Moderator des Konzertes Erich Overhageböck erschien mit seiner Querflöte und brachte noch seinen langjährigen Freund und Flötenlehrer Christoph Bumm-Dawin mit. Gemeinsam musizierten die beiden, die auch die Leidenschaft für den Fußball des BVB verbindet, das Konzert G-Dur von Anton Stamitz. Wie scheinbar problemlos das musikalische Verständnis der Freunde ist, zeigte sich in der gemeinsamen Kadenz des ersten Satzes: Sowohl die Gestaltung des langsamen Tempos, das Accelerando und die Rückführung in das Anfangstempo waren wie aus einem Guss. Ihre Virtuosität unterstrich die Zugabe: das Andante von Friedrich Kuhlau.
Monika Fahlbusch, Münstersche Zeitung