Geburtstag mit Höhepunkten

Geburtstag mit Höhepunkten

Alfons Frahling gründete 1965 das Collegium musicum in Steinfurt. Als Dirigent war er über dreißig Jahre lang tätig. Heute spielt er Viola. Dass sich sein Orchester einer großen Beliebtheit erfreut und einige Mitglieder bei Theater- und Musikfestivals Preise abräumen, ist von Frahling vielleicht erhofft oder erträumt worden. Umso befriedigender muss es für ihn sein, dass er nun mit seinem Orchester gemeinsam im grandiosen Bagno-Konzertsaal jährliche Aufführungen erlebt und selbst bespielt. Wieviel Arbeit und Ausdauer sich hinter dieser Leistung verbergen, wissen diejenigen, die gemeinsam mit Frahling bis heute ein kulturelles Ziel verfolgen: Zuhörer für klassische Musik zu begeistern. Deshalb kann dieses Kleinod, dessen musikalische Feinheit auch einen Anreiz für Jugendliche bildet, in Steinfurt gar nicht hoch genug geschätzt werden.

Am Samstagabend erlebten die Zuhörer im ausverkauften Saal eine Aufführung, deren Auswahl schon Delicatesse und Formgefühl aufweist. In dem Konzert D-Dur für Trompete, Streicher und B.c. von Georg Philipp Teleman (1661-1767) aus der klassischen Musiktradition bildete das Trompeten-Solo von Raimund Schnaars eine triumphierende, Aufbruch signalisierende Besonderheit. Wie von Erich Overhageböck in der Moderation hervorgehoben, war der Einsatz von Trompeten in der Entstehungszeit dieser Kompositon eher selten. Es folgte ein Kanon in D-Dur von Johann Pachelbel (1685-1759), einem Vorläufer Bachs, dessen ambitionierte Doppeltakte das Orchester – unter der heutigen meisterlichen Leiterin und Dirigentin Bettina Bartels – herausforderten.

Das Sopran-Solo von Heide Bertram in der Kantate Nr. 51 „Jauchzet Gott in allen Landen“, gemeinsam mit Trompete und Orchester, versenkte die Zuhörer tief in die Komposition, weil sie unaufgeregt, unpathetisch, aber textbewusst, die in ihr konzipierte Erhabenheit dem Schöpfer gegenüber filterte und präsentierte. Das Concertino in der Kantate Nr. 52 bestritten Christoph Liebsch, 1. Violine, Elisabeth Wilp, 2. Violine und Christiane Kamolz, Cello mit Bravour.

Nach der Pause genossen die Zuhörer F. Mendelssohn-Bartholdys (1809-1847) Sinfonie Nr. 7 in d-Moll, bei dem das Orchester alle seine künstlerischen Facetten aufgeboten hat. Das Konzert endete mit „Salve Regina“, in der Kompositon von Martin Anton Gebhard. Dabei begleitetete Erich Overhageböck mit verführerisch irrlichternden Klängen auf der Querflöte den kapriziös-eleganten Sopran von Heide Bertram zur großen Begeisterung des Publikums.

von Annegret Rose, Westf. Nachrichten