Adventskonzert

Adventskonzert

BURGSTEINFURT Die Münstersche Kantorei ist mit ihrer Interpretation von Heinrich Schütz' Musikalischen Exequien und der Motette "Jesu meine Freude" von J.S. Bach ihren im Programmheft selbst formulierten hohen Ansprüchen in jeder Weise gerecht geworden. Unter dem straffen, durchsichtigen Dirigat von Markus Lehnert ist es der Kantorei im Verlauf ihres Konzertes am Sonntagabend in der Großen Kirche zu Burgsteinfurt gelungen, diese doch sehr anspruchsvollen Musiken den zahlreich erschienenen Konzertbesuchern nahe zu bringen.

Die gut gemeisterten polyphonen Sätze, die Leichtigkeit in den Koloraturen und die Klangfülle der Doppelchörigekeit im zweiten Teil der Schütz-Komposition ergaben trotz der unterschiedlichen Stimmen einen homogenen Chorklang. Zum dritten Teil des Schütz‘ positionierte Lehnert zwei Sopranistinnen und einen Bass auf der Empore. Überzeugend zuversichtliche sangen sie das „Selig sind die Toten, die in dem Herren sterben“ zu dem fünfstimmigen Nunc Dimittis des Chores unterhalb der Kanzel.
Die Bach-Motette wurde tatkräftig unterstützt vom Collegium musicum, das sich sehr gut in das Gesamtbild einfügte, aber für die Begleitung des Werkes vielleicht etwas zu stark besetzt war. Trotzdem waren die Texte deutlich zu verstehen, die auch musikalisch sehr schön gedeutet wurden.

Lehnert glückte ein guter Zusammenhalt der beiden aus vielen kurzen Sätzen bestehenden Werke durch gute Übergänge und das Vermeiden überflüssiger Lücken.
Das Konzertprogramm wurde ergänzt durch die Orgelwerke Präludium und Fuge d-Moll und dem Orgelchoral „Alle Menschen müssen sterben“, beide ebenfalls von Bach. Andrea Breimann an der großen Orgel spielte gut durchhörbar. Der Wechsel von Chor- und Orgelmusik hat immer seinen Reiz.
Dem Gesamteindruck des Konzerts tat es keinen Abbruch, dass in den Solopartien des Schütz‘ das Orgelpositiv in einigen Passagen etwas zu laut war.
Dieser erst im Jahre 2002 gegründete Chor und die anderen Interpreten hatten den langen Beifall des Publikums mehr als verdient. Beifall verdient auch die gute Zusammenarbeit der beiden großen Konfessionen in dieser Stadt, die ein solches Konzert erst möglich machte. Reimund Schnaars

Westfälische Nachrichten / Steinfurter Kreisblatt