Am Samstagabend erlebten die Zuhörer im ausverkauften Saal eine Aufführung, deren Auswahl schon Delicatesse und Formgefühl aufweist. In dem Konzert D-Dur für Trompete, Streicher und B.c. von Georg Philipp Teleman (1661-1767) aus der klassischen Musiktradition bildete das Trompeten-Solo von Raimund Schnaars eine triumphierende, Aufbruch signalisierende Besonderheit. Wie von Erich Overhageböck in der Moderation hervorgehoben, war der Einsatz von Trompeten in der Entstehungszeit dieser Kompositon eher selten. Es folgte ein Kanon in D-Dur von Johann Pachelbel (1685-1759), einem Vorläufer Bachs, dessen ambitionierte Doppeltakte das Orchester – unter der heutigen meisterlichen Leiterin und Dirigentin Bettina Bartels – herausforderten.
Das Sopran-Solo von Heide Bertram in der Kantate Nr. 51 „Jauchzet Gott in allen Landen“, gemeinsam mit Trompete und Orchester, versenkte die Zuhörer tief in die Komposition, weil sie unaufgeregt, unpathetisch, aber textbewusst, die in ihr konzipierte Erhabenheit dem Schöpfer gegenüber filterte und präsentierte. Das Concertino in der Kantate Nr. 52 bestritten Christoph Liebsch, 1. Violine, Elisabeth Wilp, 2. Violine und Christiane Kamolz, Cello mit Bravour.
Nach der Pause genossen die Zuhörer F. Mendelssohn-Bartholdys (1809-1847) Sinfonie Nr. 7 in d-Moll, bei dem das Orchester alle seine künstlerischen Facetten aufgeboten hat. Das Konzert endete mit „Salve Regina“, in der Kompositon von Martin Anton Gebhard. Dabei begleitetete Erich Overhageböck mit verführerisch irrlichternden Klängen auf der Querflöte den kapriziös-eleganten Sopran von Heide Bertram zur großen Begeisterung des Publikums.
von Annegret Rose, Westf. Nachrichten