Festliche Musik in der Natur

Das Collegium musicum Steinfurt gastierte in der Konzertgalerie im Bagno

Sonne, Vogelgezwitscher, Natur; mittendrin der prächtige Konzertsaal, dazu festliche Barockmusik – ein fast unwirklich schönes Szenarium. Das Collegium musicum Steinfurt präsentierte seit 2019 nach der Coronakrise endlich wieder ein anspruchsvolles Konzertprogramm am Sonntagvormittag (erste Aufführung bereits am Samstagabend)

Schon der erste Programmpunkt verströmte Leichtigkeit und Beschwingtheit. Das berühmte Konzert für Oboe, Solovioline, Streicher und Continuo von J.S. Bach (1685-1750) ist eine Rekonstruktion aus jüngerer Zeit. Die spieltechnischen Eigenheiten der Oboe und der Violine kommen in allen drei Sätzen wunderbar zur Geltung. Besonderen Reiz hat der filigrane Mittelsatz, in dem Sandra Steenweg (Oboe) und Kirsten Mokdad (Violine) in einem innigen Dialog zu hören waren.

Die Symphonie d-Moll von Johann Baptist Vanhal (1730-1813) wurde mit großer Lebendigkeit und musikalischer Vielfalt präsentiert, Die zwei Hörner erinnerten an eine Jagdgesellschaft des Grafen im Bagno; durch den transparenten Klang ihrer Instrumente positionierten sich die Bläser selbstbewusst in den orchestralen Klangkörper. Vanhal lässt  das galante Element und die Frische der Musik nicht außer acht.

In dem Concerto für zwei Flöten, Streicher und Basso continuo D-Dur von Johann Friedrich Fasch (1688-1758) spielten Christoph Bumm-Dawin und Erich Overhageböck die Soloinstrumente. Beide musizieren schon jahrelang miteinander, das ist hörbar. Dadurch erklingt das Flötenspiel symbiotisch und in bester Manier. Gut intoniert und souverän begleitete das Orchester die Solisten. Bettina Bartels als Dirigentin vermittelte durch ihre konzentrierte Art und professionellem Dirigat ohne übertriebenen Gestus dem Orchester große Sicherheit.

Die Serenade für Streichorchester Op. 2 von Mieczyslaw Karlowicz (1876-1909) zum Abschluss des Konzertes war sozusagen eine spätromantische Zugabe, die beeindruckend das typische Klangbild des späten 19. Jhdts. wiederspiegelte. Nach dem 1. Satz (Marsch) erklang der 3. Satz (Walzer), indem mancher Zuhörer sicherlich gedanklich durch den lichtdurchflutenden Festsaal tanzte. Ein wirklich zauberhafter Frühsommer-Vormittag mitten in der Natur des Parks.

Foto und Text von Klaus Thiele-Reich in den WN vom 18.5.2022

Zu Beginn des Konzertes führte unser langjähriger Moderator Erich Overhageböck u. a. aus:

„In den mehr als 5 Jahrzehnten unseres Bestehens haben wir unterschiedliche Musikrichtungen in unterschiedlicher Besetzung vorgetragen und wir sind heute stolz, dass wir unter der Führung unserer musikalischen Leiterin Bettina Bartels auch in diesem Jahr wieder ein Programm zusammengestellt haben, welches Ihnen hoffentlich gut gefallen wird. Uns hat es Spaß gemacht uns an den Werken zu messen allerdings hat uns das Coronavirus immer wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht. Seit 2019 dürfen wir heute und morgen endlich wieder ein Konzert aufführen. In dieser Zeit hat sich ein Wechsel auf dem Konzertmeisterstuhl ergeben. Kirsten Mokdad ist unsere neue Konzertmeisterin und sie löst unseren langjährigen Konzertmeister Christoph Liebsch ab. Dankenswerterweise spielt er weiterhin bei den Violinen mit und er steht uns als Organisator unseres kleinen Orchesters weiter zur Verfügung. Immer wieder stelle ich insbesondere vor den Konzerten fest, welch hoher Aufwand und damit verbunden enormer Zeitaufwand notwendig sind und daher möchte ich mich bei Dir, Christoph, für Deine geleistete und noch zu leistende Arbeit zum Wohle unseres Orchesters im Namen aller Orchestermitglieder recht herzlich bedanken.“