Ungewöhnlicher Konzertgenuss

Ungewöhnlicher Konzertgenuss

Steinfurt - Nein, üblich ist das solistische Werk bei einem solchen Konzert zu Anfang vielleicht nicht. Damit hat Alfons Frahling wohl recht. Aber wenn es sich um einen so virtuosen Solisten wie Wolfgang Bernhardt handelt, wird es keiner der Gäste dem „Collegium musicum“-Vorsitzenden übelnehmen. So facettenreich wie Alessandro Marcellos Konzert für Oboe und Orchester mit dem Leiter der Musikschule Greven, Emsdetten und Saerbeck an der Spitze daher kommt, in seiner Geschwindigkeit erst getragen, von Satz zu Satz dann schneller und kraftvoller, ist es genau der richtige Einstieg.

Abwechslungsreich soll das Konzert vor allem sein. Das macht der Vorsitzende dem Publikum gleich zu Anfang klar, das die Bagno-Konzertgalerie am Samstagabend leider nicht vollkommen füllt, die Musiker aber schon nach dem wohl berühmtesten Werk des italienischen Komponisten und Sohn einer Patrizier-Familie mit lang anhaltendem Applaus verwöhnt. Und nicht anders reagiert auf Konzert Nr. 1 in D-Dur für Horn und Orchester von Wolfgang Amadeus Mozart, bei dem Klaus Andresen als Solist auftritt, der schon in der Vergangenheit mehrfach für „Collegium musicum“ im Einsatz war.

"Collegium musicum" auf musikalischer Reise bis in den hohen Norden

Besonders stolz scheint Alfons Frahling aber auf die Stücke Edvard Griegs zu sein, von denen für dieses Konzert gleich zwei ins Programm genommen und in Zusammenhang gespielt werden. Während es bei den ersten zwei Melodien (Norwegisch und Erste Begegung) noch nicht so deutlich zum Vorschein kommt, können die Zuhörer bei den Nordischen Weisen (Volkston, Reigen und Bauerntanz) erfahren, mit welcher Finesse der Komponist Elemente der heimischen Volksmusik mit Elementen seiner Zeit, der Spätromantik, verknüpft hat.

Es ist das erste große Finale vor der Pause, nach der Erich Overhageböck (Querflöte), Elisabeth Wilp (Violine), Alfons Frahling (Viola) und Christiane Kamolz (Violoncello) im Quartett vier kürzere Sätze von Peter Tschaikowsky, Karl Ditters von Dittersdorf, Beethoven und Mozart zum Besten geben. Von Dittersdorf ist es das Es-Dur-Quartett, zu dem der Komponist einer Legende nach bei einem gemeinsamen Quartettspiel mit Johann Baptist Vanhal, Wolfgang Amadeus Mozart und Joseph Haydn inspiriert wurde, dessen Sinfonie Nr. 77 in B-Dur auch den Abschluss bildet und erneut großen Applaus einbringt.

von Marian Schäfer