Musikalisches 5-Sterne-Menü

Eine schmackhafte Einladung bot Alfons Frahling den Zuhörern der Konzerte des Collegium Musicums Steinfurt am Wochenende: „Stellen Sie sich vor, Sie säßen vor einer üppig gedeckten Tafel und lauschten beim Speisen den Klängen der Tafelmusik von Georg Philipp Telemann.“

Musikalisches 5-Sterne-Menü

Mit der Suite e-moll für zwei Flöten und Streicher und Basso continuo aus der Tafelmusik eröffneten die Musiker das Konzert. Auch ohne Truthahnbraten wurde diese abwechslungsreiche Suite zum Erfolg und in der Bagno-Konzertgalerie eher zum Ohrenschmaus, besonders dank der glänzend abgestimmten Solisten: zum einen das Flöten-Duo Christoph Bumm-Dawin und Erich Overhageböck sowie als Gegenpart das Streicher-Trio Christoph Liebsch, 1.Violine, Elisabeth Wilp, 2. Violine, und Christiane Kamolz, Violoncello.

Humorvolle Antwort

Fröhlich, verspielt und geradezu leichtfüßig tanzend entwickelten die Flötisten zum Beispiel im zweiten Satz der „Rejouissance“ (Belustigung) ihre barock verzierten Melodiereigen, worauf das Trio humorvoll und ebenso markant antwortete. Den festlichen Rahmen der musikalischen Menüfolge bildete der gesamte Streichapparat.
Als weiteren Solisten hatte das Orchester den in Steinfurt lebenden Trompeter Raimund Schnaars verpflichten können. Er überzeugte mit dem Konzert in D von Giuseppe Torelli. Nachdem die ersten Sonnenstrahlen des Sonntags in die Konzertgalerie drangen, strahlten ebenso warme, glänzende Klänge seiner Piccolotrompete in jeden Winkel des Konzertsaals.

Kurzes Vergnügen

Leider war die Komposition kurz und das Vergnügen schnell vorbei. Aber umso schöner, dass in der Zugabe der Trompeter noch einmal zu hören war.
Höhepunkt des Programms war sicherlich das Brandenburgische Konzert Nr. 4 in G-Dur. Mi-Young Kim an der Violine und die beiden Flötisten hatten dabei den Solopart. Es ging nicht mehr um reine „Gebrauchsmusik“ wie bei Telemann. Johann Sebastian Bach hat für sehr talentierte Musiker komponiert, wie sie am Hofe des Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg-Schwedt (1677-1734) vorhanden waren. Die junge Geigerin überzeugte in jeder virtuosen Passage und verstand sich musikalisch hervorragend mit dem versierten Flötenduo.

Sichere Leitung

Die Gesamtleitung lag bei Bettina Bartels, die zu jeder Zeit sicher durch alle Werke führte.

Man darf sich auf das nächste Jahr freuen, wenn das traditionsreiche Steinfurter Orchester am 10. Mai in die Konzertgalerie einladen wird.