Stimmiger Dialog
Man spürte an diesem Tag die Freude der Musikerinnen und Musiker am gemeinsamen Spiel. Den Rahmen bildeten Sergey Myasoedov an der Orgel mit dem Kirchenlied „Macht hoch die Tür“ aus dem 17. Jahrhundert, das ja konfessionsübergreifend eines der beliebtesten Adventslieder ist. Mit sensibler Spielweise und dezenter Registrierung konnte es seinen ganzen Glanz entfalten.
Die Sopranistin Annette Richter-Westermann zeigte bei dem Text „Schneemorgen“ von Eva Strittmatter, dass sie eine sehr ausdrucksstarke und einfühlsame Rezitatorin ist. Wenn sie dann ihre Stimme erhob bei dem Rezitativ und der Arie „Tu birginum corona“ aus „Exsultate, jubilate KV 165“ von Wolfgang Amadeus Mozart spürte man ihre Verbundenheit mit den in Musik gesetzten Glaubensaussagen. Beim Choral „Auch dürft ihr nicht erschrecken“ und der Arie „Wenn ich, Jesu, dich nur habe – Hosianna“ aus der Adventskantate „Hosianna dem Sohne Davids“ aus der Feder von Georg Friedrich Telemann konnte sich ihre Stimme wunderbar über dem facettenreichen Streicherklang entfalten. Ihre kultivierte Gesangskunst bewegte das Publikum tief.
Der Dialog zwischen ihr und dem von Bettina Bartels geleiteten Ensemble stimmte stilistisch bis ins kleinste Detail. Ebenso hochwertig begleitete das Ensemble auch drei Sätze aus dem allseits bekannten „Konzert für zwei Violinen, Streicher und B.c. in d-Moll BWV 1043“ von Johann Sebastian Bach. Da genoss man den perfekten Dialog von Anna Müller und Magdalena Dahme an den Violinen mit dem Orchester.
Die wunderbaren Melodien der Solistinnen erklangen in sehr differenzierter Art. Technisch versiert spielten auch die Querflötisten bei den ausgewählten Sätzen aus dem „Konzert für zwei Flöten, Streicher und B.c. C-Dur“ von Antonio Vivaldi, verbreitete sich mediterraner Glanz in der bis auf den letzten Platz besetzten Kirche.
Die Solisten spielten ihre Partien mit Akribie und Feinsinn, wussten die einzelnen Sätze in ein jeweils adäquates musikalisches Gewand zu kleiden. Bettina Bartels führte das Ensemble mit klarem Dirigat in diese barocke Musikwelt, wobei besonders der langsame Satz sehr einfühlsam gespielt wurde.
Mit dem traditionellen Adventslied „Tochter Zion“ mit Sergey Myasoedov an der Orgel endete ein Konzert, das sicherlich jeden Besucher bewegt hat.
Fotos und Text von Axel Engels.